Donnerstag, 26. Oktober 2017

Rezension: Schloss aus Glas - Jeannette Walls

Titel: Schloss aus Glas
Originaltitel: The Glass Castle
Autorin: Jeannette Walls
Erscheinungsdatum: 21. August 2017
Seitenzahl: 400
Verlag: Diana
Preis: 9,99€
Genre: Autobiografie 

Inhalt:
Jeannette Walls ist ein glückliches Kind: Ihr Vater geht mit ihr auf Dämonenjagd, holt ihr die Sterne vom Himmel und verspricht ihr ein Schloss aus Glas. Was macht es da schon, mit leerem Bauch ins Bett zu gehen oder in Nacht-und-Nebel-Aktionen den Wohnort zu wechseln. Doch irgendwann ist das Bett ein Pappkarton auf der Straße, und eine Adresse gibt es schon lange nicht mehr.

Jeannette Walls berichtet ohne Larmoyanz von ihrer ungewöhnlichen Kindheit in einer Familie, die man sich verrückter nicht vorstellen kann.

Mein Lieblingszitat:

Meine Meinung: 
Meiner Meinung nach hört sich der Klappentext zu diesem Buch unglaublich interessant an und macht sehr neugierig auf den Inhalt! Als ich einmal mit dem Lesen angefangen hatte habe ich es in wenigen Tagen beendet, da die Lebensgeschichte der Autorin schlicht und ergreifend fesselnd ist. Jeannette Walls berichtet von ihrem ungewöhnlichen Leben mit ihrer außergewöhnlichen Familie, die sich fast unentwegt auf der Reise befindet in anschaulichen Worten und selbstverständlich in der Ich-Perspektive. Aus diesem Brund fiel es mir echt leicht, mich in Jeannette und ihre Lage hineinzuversetzen und ihre Gedanken und Gefühle nachzuvollziehen. Ihre große Schwester Lori und ihr kleiner Bruder Brian waren mir mit ihrem geschwisterlichen Zusammenhalt sehr sympathisch. Jeannettes Mutter, die sich nie recht um ihre Kinder, sondern eher um sich selbst gekümmert hat, war ich nicht so zugetan. Dafür mochte ich ihren Vater Rex, der zwar nie richtig von der Flasche wegkam und recht häufig leere Versprechungen machte, seine Kinder aber vor alles andere gestellt hat. Natürlich standen in Jeannettes Leben Armut und Not an erster Stelle, und das Buch behandelt damit ernst zu nehmende Themen wie Obdachlosigkeit und die Suche nach einem dichten Dach über dem Kopf, auf der anderen Seite der Waage steht jedoch eine große Portion Humor, veranlasst durch das kunterbunte Familienleben der Walls. Ich bewundere Jeannette Walls dafür, dass sie mit einer so großen Offenheit über ihr ereignisreiches Leben berichtet!

Mein Fazit:
Eine wunderbare, detailverliebte Nacherzählung einer Kindheit, verbracht am Rande der Gesellschaft.

Vielen Dank an den Diana Verlag für das Rezensionsexemplar!

Schloss aus Glas bekommt von mir volle 5/5 Sterne!

Montag, 16. Oktober 2017

Rezension: Nach der Party - A. Beatrice DiSclafani

Titel: Nach der Party
Originaltitel: The After Party
Autorin: A. Beatrice DiSlafani
Erscheinungsdatum: 25. April 2017
Seitenzahl: 400
Verlag: C. Bertelsmann
Preis: 19,99€
Genre: Roman


Inhalt:
Texas in den 1950er Jahren: Joan Fortier ist das Epizentrum der Welt der Schönen und Reichen von Houston. Groß, blond, atemberaubend schön und unabhängig, zieht sie alle Blicke auf sich. Jeder Mann scheint sich nach ihr zu verzehren, jede Frau ihr nachzueifern. Texas ist in diesen Tagen eine starr geordnete Welt. Das Geld sprudelt hier wie das Öl aus den Fördertürmen, aber Freiheit, Macht und Einfluss haben nur die Männer. Was aber, wenn eine Frau sich aus der Norm bewegt? Und wie wirkt sich das auf ihre beste Freundin aus? Cece Buchanan ist Joans Freundin seit Kindertagen. Sie hat sich der glamourösen Freundin verschrieben, mit Haut und Haaren. Früh verwaist, sehnt Cece sich nach Zuneigung und Anerkennung und lebt als Ehefrau und Mutter die Rolle, die Frauen in dieser Welt zugestanden wird. Doch in ihrer Verschworenheit mit Joan wird sie deren Komplizin und Zeugin ihrer Eskapaden, die bis an den Rand der Selbstzerstörung gehen. Bis Cece eine Entscheidung treffen muss mit Folgen für sie beide...

Mein Lieblingszitat:

Meine Meinung:
An diesem Buch hat mich sowohl das wunderschöne Cover, dass auch super gut zur Geschichte passt, als auch der vielversprechende Klappentext angesprochen. Als ich einmal mit dem Lesen angefangen hatte, war ich schon nach zwei Tagen fertig, weil der Roman unglaublich flüssig geschrieben ist und außerdem noch aus relativ kurzen Kapiteln besteht. Hauptprotagonistin Cece war mir mit ihrer, stets um ihre beste Freundin besorgten Art und ihrer Gutmütigkeit echt sympathisch. Ihre beste Freundin Joan dagegen war naiv, abenteurlustig, aber teilweise auch rücksichtslos. Aus diesem Grund mochte ich sie nicht ganz so gerne, auch wenn sie mir manchmal leidtat. Dafür waren Ceces Ehemann, der selbstlos und aufmerksam gehandelt hat und Joans Vater mit seiner Sorge um seine Tochter sehr liebenswert. Der Roman besteht zwar nicht aus einer riesigen Portion Humor, regt dafür aber super oft zum Nachdenken an, da er sich um die großen Dinge des Lebens, wie z.B. Freundschaft, Heimat und natürlich Liebe dreht. Bemerkenswert ist zudem, dass die Spannung während der rund 400 Seiten nicht einmal abfällt. Ich habe immer erwartungsvoll auf eine Auflösung um Joans Treiben gewartet und war bis zum Ende auf die Folter gespannt. Von Zeit zu Zeit gibt die Autorin Rückblenden in die Kindheit und Jugend der beiden Haptcharaktere, damit der Leser das komplizierte Konstrukt ihrer Freundschaft nachvollziehen kann. Vom Setting des Romans, der in den 1950ern in Houston spielt, war ich sehr begeistert. Das Ende hat mir recht gut gefallen, auch wenn es nicht wirklich überraschend kam.

Mein Fazit:
Ich kann dieses Buch jedem, der sich für die guten und schlechten Seiten einer langjährigen Freundschaft interessiert, empfehlen.

Vielen Dank an den C. Bertelsmann Verlag für das Rezensionsexemplar!

Nach der Party bekommt von mir 4/5 Sterne!

Rezension: Die Liebe unter Aliens - Terèzia Mora

Titel: Die Liebe unter Aliens
Autorin: Terézia Mora
Erscheinungsdatum: 26. September 2016
Seitenzahl: 272
Verlag: Luchterhand Literaturverlag
Preis: 22,00€
Genre: Kurzgeschichten


Inhalt:
Ein Ausflug ans Meer soll ein junges Paar zusammenführen. Ein Nachtportier fühlt sich heimlich zu seiner Halbschwester hingezogen. Eine Unidozentin flieht vor einer gescheiterten Beziehung und vor der Auseinandersetzung mit sich selbst. Ein japanischer Professor verliebt sich in eine Göttin.

Kunstvoll erzählt Terézia Mora in »Die Liebe unter Aliens« von Menschen, die sich verlieren, aber nicht aufgeben, die verloren sind, aber weiter hoffen. Wir begegnen Frauen und Männern, die sich merkwürdig fremd sind und zueinander finden wollen. Einzelgängern, die sich ihre wahren Gefühle nicht eingestehen. Träumern, die sich ihren Idealismus auf eigensinnige Weise bewahren. Mit präziser Nüchternheit spürt Mora in diesen zehn Erzählungen Empfindungen nach, für die es keinen Auslass zu geben scheint, und erforscht die bisweilen tragikomische Sehnsucht nach Freundschaft, Liebe und Glück.

Mein Lieblingszitat:

Meine Meinung:
Da ich bereits einige Kurzgeschichtensammlungen, auch aus dem Luchterhand Literaturverlag, gelesen habe, hat mich diese hier auch angesprochen. Mir gefällt an diesem Buch sehr, dass mal aus der Ich-Perspektive und in der Gegenwart, mal in der Perspektive eines personalen Erzählers und in der Vergangenheit erzählt wird. Die Autorin schreibt einerseits mit viel Gefühl, andererseits lässt sie an mancher Stelle auch mal eine Portion Humor mit einfließen, wenn auch eine kleine. So entsteht ein schönes Gleichgewicht zwischen diesen beiden Parteien. Jede einzelne der zehn Kurzgeschichten befasst sich mit anderen Charakteren, anderen Orten und auch anderen Themen, darunter die Bedeutung von Familie, Heimat, der Suche nach seiner Identität und auch um die kleinen, wertvollen Momente des alltäglichen Lebens. Selbstverständlich kann ich nicht behaupten, alle Geschichten gleich gerne gelesen zu haben, es gab welche, die mich mehr angesprochen haben, als andere. Trotzdem gab es keine, die ich nicht mit Genuss las. Trotz der gerade mal 272 Seiten sollte man sich fürs Lesen Zeit lassen, um die Geschichten nachwirken lassen zu können und über sie nachzudenken. Alles in allem hat mir die Thematik, und auch die Botschaften, die in den einzelnen Erzählungen vermittelt werden, sehr gefallen und ich werde sicherlich noch weitere Bücher in diesem Stil lesen. 

Mein Fazit: 
Ich kann dieses Buch allen, die von der Vielfalt des Lebens lesen wollen, empfehlen!

Viele Dank an den Luchterhand Literaturverlag für das Rezensionsexemplar!

Die Liebe unter Aliens bekommt von mir volle 5/5 Sterne!

Dienstag, 3. Oktober 2017

Rezension: Vorwärts küssen, rückwärts lieben - Sybille Hein

Titel: Vorwärts küssen, rückwärts lieben
Autorin: Sybille Hein
Erscheinungsdatum: 28. August 2017
Seitenzahl: 448
Verlag: blanvalet
Preis: 14,99€
Genre: Liebesroman

Inhalt:
Eigentlich wollte Pia sich nie wieder in einen Schönling verlieben. Eigentlich sollte es ein Sommer werden, in dem Mückenstiche und Fruchtfliegen zu ihren größten Herausforderungen zählen. Aber dann steht August vor ihr. Charmant, schlagfertig und sexy wie Ryan Gosling. Selbst Pias dicker Kater ist entzückt. Während Pia schon anfängt, ihr Luftschloss einzurichten, bleibt ihr bester Freund Eddi skeptisch. Wie oft musste er miterleben, dass aus Pias Zuckerwatteherz ein dicker Teerklumpen wird. Er ist ganz sicher: Pia braucht keinen Traumprinzen an ihrer Seite, sondern einen Kumpeltypen zum Anfassen. Denn ohne Freundschaft bleibt jede Liebe immer nur eine Luftnummer. Und tatsächlich: Das Leben hält in Liebesdingen eine zauberhafte Überraschung für Pia bereit – im wahrsten Sinne des Wortes!

Mein Lieblingszitat:

Meine Meinung:
Dieses Buch erreichte mich in Begleitung einiger schöner Stifte, worüber ich mich total gefreut habe!   Wie ich finde, verrät der Klappentext des Romans dooferweise etwas zu viel über die fortlaufende Handlung von "Vorwärts küssen, rückwärts lieben". Dafür konnte mich am Anfang gut in die Geschichte vertiefen und mir war Hauptprotagonistin Pia Fuhrmann zuerst recht sympathisch, was auch durch die Erzählung aus der Ich-Perspektive verstärkt wurde. Nicht nur sie, sondern vor allem ihr bester Freund Eddie und sein Freund Charly haben mir mit ihrer herzlichen, aber auch drolligen Art zugesagt. Pias Kater Glitzi mochte ich natürlich auch, er ist eben ein dickes, freches Wollknäuel. Auch der Schreibstil, der aus unglaublich viel Witz und Ironie zusammengesetzt ist, hat mir echt zugesagt. Lieder, die die Autorin selbst geschrieben hat, tauchten ab und an zwischen den kurz gehaltenen Kapiteln auf und haben das Leben von Pia anschaulich erzählt. Am Ende des Romans gibt es zudem ein buntes Skizzenbuch, das die Geschichte um Pia wunderbar illustriert und auf lustige Begebenheiten, die sich im Verlauf des Romans ansammeln, anspielen. Leider muss ich an dieser Stelle sagen, dass mir Pia mit ihrem naiven Verhalten irgendwann auf die Nerven ging, das Ganze mir oft zu kitschig war und die Handlung sich teilweise wie Kaugummi zog. Meiner Meinung nach hätte das Buch gute 100 Seiten weniger vertragen können, ich musste mich manchmal zum Weiterlesen überwinden, auch aufgrund der plötzlichen Fantasieüberschüttung gegen Ende der Handlung. Das Ende hat mir dafür wieder recht gut gefallen, es war überraschend und prägnant.

Mein Fazit:
Ein etwas kitschiger Liebesroman, an dem das Beste sein überzeugendes Ende ist.

Danke an den blanvalet Verlag für die freundliche Bereitstellung des Buches!

Vorwärts küssen, rückwärts lieben bekommt von mir 3/5 Sterne!